Ich habe ewig hin- und herüberlegt, welches Objekt bedeutsam für mein Leben war und heute noch ist. Es gibt kein Objekt, das so viel Bedeutung besäße. Objekte sind vergänglich. Objekte verlieren schnell ihren Wert. In unserer heutigen Gesellschaft ist nichts mehr beständig. Ein schneller Wechsel. Ein ständiger Wandel. Was heute noch angesagt ist, ist morgen schon wieder vergessen. Wie soll da ein Objekt die Zeit überbestehen? Seine Wertigkeit beibehalten? Wenn ich mich zurückerinnere, gibt es in meinen Leben lediglich einen Punkt, eher gesagt einen Ort, der sich wie ein roter Faden durch mein Leben zieht.
Im Alter von vier oder auch fünf Jahren wurde ich von meinen Eltern in den Schwimmkurs gesteckt. Ich sollte schwimmen lernen. Sowohl meine Mutter, als auch mein Vater hatten ebenfalls einen Schwimmkurs besucht. Meine Geschwister ereilte das gleiche Schicksal. Ich bin die Erstgeborene, also musste ich zuerst in den Schwimmkurs gehen. Jeden Dienstagnachmittag besuchte ich den Kurs. Wie genau ich hinkam, weiß ich nicht mehr. Meine Mutter fährt schon lange kein Auto mehr. Also müssen wir gelaufen sein oder mein Opa muss uns gefahren haben. Mein Vater war zu der Zeit meistens auf der Arbeit. Ich weiß noch, dass mir der Schwimmkurs im Nicht-Schwimmerbecken Spaß gemacht hatte. Das Wasser besaß eine angenehme Temperatur. Wir spielten viel. Im Gegensatz zu den anderen Kindern hatte ich keine Angst. Ich tauchte sogar gerne.
Irgendwann war es an der Zeit vom kleinen Becken in das tiefe Schwimmerbecken zu wechseln. Ich sehe mich am Rand des großen Beckens stehen. Ich hatte Angst. Ich fror, da ich aus dem warmen Nicht-Schwimmerbecken kam. Ich war alleine mit zwei anderen Schwimmkindern und den Trainern. Meine Mutter war zu diesem Zeitpunkt schwanger. Sie war nicht bei mir. Wir sollten unser Seepferdchen machen. So hieß das Abzeichen, das die Schwimmfähigkeit bestätigt. Um das Abzeichen zu erlangen, muss man 25 Meter ohne fremde Hilfe am Stück schwimmen.
Das Kind vor mir schafft es, die Bahn durchzuschwimmen. Ich bin an der Reihe. Mir ist kalt vom Warten. Ich gehe in das Becken. Die Kälte des Wassers schnürt mir die Luft ab. Ich weiß noch, dass ich Panik bekam. Ich hatte die Hälfte der Bahn geschafft. Ich bekam nur noch schwer Luft, fing an zu weinen, weil ich nicht mehr konnte. Also musste ich abbrechen. Ich war enttäuscht, es nicht geschafft zu haben. Ich spürte die Enttäuschung auch bei meinen Eltern.
In der nächsten Woche durfte ich es noch einmal versuchen. Diesmal war mein Vater am Beckenrand. Er lief neben mir her und hatte das Seepferdchen-Abzeichen in der Hand, sodass ich es sehen konnte. Ich erinnere mich noch genau an die Kälte des Wassers, wie angestrengt mein Atem war. Ich spürte die Angst vor der Tiefe, die meine Bewegungen verkrampfen ließen. Dieses Mal schaffte ich es. Ich hatte das Ende der Bahn erreicht. Ich hatte es geschafft. Zurückblickend erkenne ich, dass ich ohne die Unterstützung meines Vaters das Ziel nicht erreicht hätte. Seine Anwesenheit hat mich zum Durchhalten gezwungen. Ich wollte ihn nicht enttäuschen.
Nachdem ich mein Seepferdchen bestanden hatte, musste ich den Kurs wechseln. Ich gehörte nun nicht mehr zu den Nicht-Schwimmern. Das hieß, ich wechselte von nun an in das Schwimmerbecken. Ich wollte dort nicht schwimmen, aber ich musste. Ich habe deswegen oft geweint. Das tiefe Becken mit dem eisigen Wasser und den blauen kühlen Lichtern machte mir Angst. Auch heute noch ist es eine Überwindung in das kalte Wasser einzutauchen. Während alle anderen mühelos hineinspringen, sieht man mich am Beckenrand sitzen und ein Bein nach dem anderen ins Becken strecken, um mich an die kühle Temperatur zu gewöhnen.
In meiner Familie gibt es kein Aufgeben. Immer weiter machen, so könnte unser Motto lauten. Vielleicht bin ich heute auch für diese Eigenschaft dankbar, die sich in meinen Charakter eingebrannt hat. Auch wenn mir das Verhalten meiner Mutter als Kind und Jugendliche oftmals als sehr kalt, rücksichtslos erschien. Ich musste ins Training gehen, ob ich wollte oder nicht. Ich sollte es zumindest probieren, lautete die Standardantwort, wenn ich über Unwohlsein klagte und es als Grund vorschob, nicht schwimmen gehen zu müssen. Es gab keine Ausreden bei ihr.
Meine Lust zu schwimmen ist heute immer noch tagesabhängig. Man könnte es als Hassliebe bezeichnen. Liebe, weil Schwimmen immer auch einen Moment der Freiheit und der Ruhe beinhaltet. Dann die Überwindung, in das kalte Wasser einzutauchen, die kräftezehrenden Armzüge und das Brennen in der Lunge, wenn man die Luft anhält. Deswegen Hass, da nichts davon wirklich Spaß macht. Ich schwimme bis heute noch, ohne Drängen meiner Familie. Es ist ein Teil meines Lebens geworden. Es verbindet mich mit meiner Kindheit und Jugend. Mit dem Gedanken, nie aufzugeben.
Ich habe zu Beginn geschrieben, dass es kein Objekt in meinem Leben gibt, was mir über die Zeit hinweg von Bedeutung war. Ich habe mich getäuscht. Das Seepferdchen-Abzeichen hat mich geprägt und tut es noch heute.
Francesca
Des chansons françaises comme, par exemple, « Non, je ne regrette rien » d’Edith Piaf ou « Les Champs-Elysées » de Joe Dassin sont connues bien au-delà des frontières françaises : La popularité mondiale des chansons françaises – appartenant sans doute au patrimoine culturel de la France – montre qu’elles sont bien plus qu’un simple divertissement ! Dans le cadre de notre séminaire, nous sommes partis en quête de l’histoire et des caractéristiques des chansons françaises. Nous sommes également intéressés aux développement de ce genre jusqu’à nos jours tel qu’est est perceptive dans le rap et la musique électronique francophones.
Lesen Sie hier den Exkursionsbericht von Louisa Ewen und Kerstin Woll. Die Fotos steuerte Chiara Schmitt bei.