Die Kindheit. Eine Zeit voller Erinnerungen. Wahrscheinlich fiel es mir deshalb so schwer, ein einzelnes Erinnerungsstück auszusuchen, das diese Zeit für mich repräsentiert. Beim Durchblättern der von meiner Mutter liebevoll zusammengestellten Fotoalben bin ich auf viele solcher Erinnerungsfotos gestoßen. Bilder meiner Eltern, meiner Großeltern und eine fast absurde Anzahl an Kinderfotos von mir. Woher kommt dieses Bedürfnis von Eltern, vor allem Müttern, selbst banale Momente ihrer Kinder mit der Kamera festzuhalten? Und warum lässt es mit der Zeit nach? Schießen sie diese Fotos für ihre Kinder oder eher für sich selbst, als Absicherung gegen das Vergessen, als Garantie für das Erinnern? Womöglich beides.
Ein Foto habe ich mir länger angeschaut. Eine Momentaufnahme vom Spielplatz. Darauf ein kleines Mädchen, nicht älter als eineinhalb, auf einem blau-gelben Schaukelpferd. Beide Hände umfassen die dafür vorgesehenen Griffe, der Blick konzentriert und nach unten gerichtet. Trotzdem wirkt sie zufrieden, fast stolz. Ich beneide sie ein bisschen, wie ihre gesamte Aufmerksamkeit auf ein Schaukelpferd gerichtet ist. Kein Gedanke an die Zukunft, nicht mal ein Verständnis von „Zukunft“. Die kurzen Beine reichen nicht annähernd bis auf die Trittflächen links und rechts. Daher wohl auch der konzentrierte Blick. Die Kleidung stereotyp rosa-weiß gestreift und auf dem Kopf ein Sonnenhut für Kinder, fixiert durch eine Schleife unterhalb des Kinns. Es war also Sommer. Auch die sattgrünen Blätter der Bäume im Hintergrund deuten darauf hin. Ein alter Holzzaun grenzt den Spielplatz ein, ähnlich wie das Foto die Erinnerung eingrenzt. Eine auf den Bruchteil einer Sekunde begrenzte Momentaufnahme.
Tatsächlich erinnere ich mich selbst nicht an diesen Moment, aber ich erkenne das Mädchen. Das bin ich. Ich erkenne mich nicht aufgrund meiner eigenen Erinnerung (Kindheitserinnerungen setzen frühesten im Alter von dreieinhalb Jahren ein), sondern ich erkenne mich, weil ich das Foto kenne. Ich weiß, dass es ein Foto von mir ist. Ein Foto, das zusammen mit weiteren ähnlichen Fotos sicher in einem Fotoalbum aufbewahrt wird. Beweisfotos meiner frühen Kindheit.
Beim Anschauen des Fotos stelle ich mir vor, wie meine Mutter mit der Kamera in der Hand darauf wartet, dass mein Vater mich behutsam auf dem Schaukelpferd platziert. Auch daran habe ich keine Erinnerung, aber etwas in mir gibt mir die Gewissheit, dass es so war. Es war immer so. Beide stehen in diesem Moment lächelnd hinter der Kamera. Voller Freude darüber, dass ihre Tochter auf einem blau-gelben Schaukelpferd sitzt. Dasselbe Lächeln, das sie auch heute noch haben, wenn sie dieses Foto sehen. Heute vielleicht etwas trauriger, weil von diesem Moment nur noch die Erinnerung übrig ist. Und das Foto.
Der Spielplatz existiert noch. Ich laufe auch heute noch ab und zu daran vorbei. Heute erscheint er allerdings trister, und nur selten sehe ich dort Kinder spielen. Das blau-gelbe Schaukelpferd wurde vor Jahren durch eine orange-gelbe Wippe ersetzt. Es macht mich nicht traurig. Was das Schaukelpferd für mich ist, ist die Wippe für ein anderes Mädchen. Ich hoffe, ihre Eltern haben auch ein Foto gemacht.
Selina
Des chansons françaises comme, par exemple, « Non, je ne regrette rien » d’Edith Piaf ou « Les Champs-Elysées » de Joe Dassin sont connues bien au-delà des frontières françaises : La popularité mondiale des chansons françaises – appartenant sans doute au patrimoine culturel de la France – montre qu’elles sont bien plus qu’un simple divertissement ! Dans le cadre de notre séminaire, nous sommes partis en quête de l’histoire et des caractéristiques des chansons françaises. Nous sommes également intéressés aux développement de ce genre jusqu’à nos jours tel qu’est est perceptive dans le rap et la musique électronique francophones.
Lesen Sie hier den Exkursionsbericht von Louisa Ewen und Kerstin Woll. Die Fotos steuerte Chiara Schmitt bei.